Bad Essen Die „Fridays for Future“-Gruppe aus dem Altkreis Wittlage wehrt sich gegen Aussagen, in denen sie als Befürworter des großen Hafenprojekts in Stirpe dargestellt wird. Darin sieht die Ortsgruppe eine Vereinnahmung durch andere Gremien und Parteien, wie sie in einer aktuellen Pressemitteilung schreibt.

Es war die CDU-Fraktion aus dem Bohmter Gemeinderat, die in einer eigenen Pressemitteilung die folgenden Sätze geschrieben hatte: „Wir wissen und erleben täglich, dass unsere Straßen voll mit Lkw sind. Es geht darum, bereits bestehenden Lkw-Verkehr zu reduzieren und vorhandene Transporte auf den Mittellandkanal zu verlagern. Wir freuen uns, dass die lokale Gruppe von Fridays for Future diesen positiven Klimaaspekt des Wittlager Hafens thematisiert“, schrieben Marcus Unger, CDU-Fraktionsvorsitzender, und Bodo Lübbert als stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Auch das Wittlager Kreisblatt hatte − wie andere regionale Medien − diese Passage der CDU-Mitteilung in seiner Berichterstattung zitiert. Doch genau an dieser Aussage entzündet sich jetzt der Ärger der regionalen „Fridays for Future“-Gruppe.

Denn tatsächlich beschäftige sich die Ortsgruppe eher kritisch mit dem Hafen, heißt es in der nicht namentlich gezeichneten Mitteilung, als deren Absender nur die „FfF Ortsgruppe AK Wittlage“ mitgeteilt wird. Auf der ersten Klimaschutz-Demo der Aktivisten in Bad Essen, die am 1. November auf dem Kirchplatz gestartet war, hatte Yanik Otte in Holte als Vertreter der Gruppe dem Bad Essener Bürgermeister Timo Natemeyer ein Positionspapier überreicht. Darin habe auch die Forderung gestanden, dass die Politik sich kritisch mit dem Hafen auseinandersetzen möge, ist jetzt in der Mitteilung der Gruppe zu lesen. Weiter heißt es dort: „Die von der CDU Bohmte aufgestellte These“, dass die Ortsgruppe einen positiven Klimaaspekt des Hafens sähe, „scheint uns komplett aus der Luft gegriffen zu sein. Hier liegt eine offensichtliche Verzerrung der Tatsachen vor.“

Das Wittlager Land habe nach Auffassung der Ortsgruppe kein Problem mit einem übermäßigen Lkw-Verkehr, heißt es in der Mitteilung weiter. „Eine bessere CO2-Bilanz zweifeln wir ebenfalls an“, schreiben die Fridays-for-Future-Aktivisten, bezogen auf die Pläne, den Hafen in Stirpe zu einem großen Containerhafen auszubauen. Dieses Projekt bewegt nun schon seit mehreren Jahren immer wieder die Gemüter. Als alternative Idee schlägt die Ortsgruppe vor, die Bahnstrecke zwischen Bohmte und Bad Essen zu elektrifizieren, damit dort nicht ausschließlich Dieselloks fahren müssten.

Wittlager Kreisblatt (https://www.noz.de/lokales/bohmte/artikel/1948994/wittlager-fridays-for-future-gruppe-wehrt-sich-keine-befuerworter-des-hafens)