Einladung der HWL-GmbH gilt nicht für die IG
Die HWL-GmbH hatte einige Nachbarn des Hafengebiets zum heutigen Abend ins Gasthaus Gieseke-Asshorn zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, bei der über einen zukünftigen Investor berichtet werden solle:
"In diesem Termin möchte ich Ihnen gerne neben dem geplanten Hafenbetrieb auch den Investor für das am Hafen liegende Gewerbegebiet vorstellen. Die Firma ND-Energie wird sich mit einer Präsentation kurz vorstellen und die geplante Nutzung der Gewerbefläche erörtern sowie anschließend für Fragen zur Verfügung stehen."
Um Informationen zur zukünftigen Nutzung des Hafens und zu möglichen Investoren hatten wir schon vor langer Zeit gebeten und die mangelnde Öffentlichkeitsarbeit der HWL-GmbH deutlich kritisiert. Weil die HWL-GmbH nicht antwortete, hatten wir unsere Fragen schriftlich formuliert und an die beteiligte Politik geschickt.
Die Antworten darauf sind bislang sehr dürftig ausgefallen, wir werden sie in einigen Tagen hier vorstellen.
Umso erfreuter waren wir, als wir die Ankündigung zur heutigen Veranstaltung lasen.
Jedoch - uns wurde der EInlass verwehrt. Die Veranstaltung sei nur für persönlich eingeladene Personen. Und das waren offenkundig nur sehr , sehr wenige. Der Raum war für vielleicht 10 Leute vorbereitet, wobei mehr als die Hälfte auf HWL-Initiative oder von der Lokalpolitik in Anspruch genommen worden war.
Die HWL-GmbH kündigt also eine Informationsveranstaltung an, zu der sie sehr, sehr selektiv und restriktiv nur einen Teil der Betroffenen einlädt. Diejenigen, die zwar betroffen, aber aus welchen Gründen auch immer nicht willkommen sind, mussten draußen bleiben!
Während der Diskussion um unseren Rausschmiss, haben wir die Geschäftsführerin der HWL-GmbH, Frau Neuenfeldt, natürlich gefragt, warum wir nicht teilnehmen dürfen und warum sie unsere Fragen nicht beantwortet.
Unsere Fragen seien nicht zu beantworten, war die Antwort. Wobei unklar blieb, warum nicht. Besonders bei der letzten Frage habe sie herzlich lachen müssen (Frage 24: Gibt es Nebenabsprachen und / oder Geheimverträge?).
"Natürlich nicht!", rief uns Frau Neuenfeldt freundlich lächelnd zu und schloss die Tür, um in Ruhe Geheimverhandlungen beginnen zu können.
Nachtrag 26.12.22
Inzwischen wissen wir etwas mehr.
Eingeladen waren nur diejenigen Anwohner, deren Häuser direkt an die Flächen GE2 und GEE1 des B-Plans Nr. 109 angrenzen.
Vorgestellt wurde ein Vorhaben des Investors Rainer Aschenbroich, der mit seinem Unternehmen "ND-Energie" dort eine Biogasanlage betreiben möchte.
Herr Aschenbroich betreibt die MHK Mühlenhof Kleeth GmbH & Co.KG, Bremer Str. 58 in Bohmte, die mit Tierfutter, Tiereinstreu, Reststoffen, Strohpellets, Strohgranulat etc. handelt.
Außerdem ist Herr Aschenbroich auch noch Vorsitzender des Reit- und Fahrvereines Bohmte, wo auch Frau Neuenfeldt, Geschäftsführerin der HWL-GmbH, ihr Reitpferd untergebracht hat.
Auf der Veranstaltung haben Herr Aschenbroich und Frau Neuenfeldt gemeinsam verkündet, dass Geruchs- und Lärmemissionen innerhalb der erlaubten Grenzen bleiben oder sogar unterschritten werden. Der LKW-Verkehr betrage ca. 15 Wagen pro Tag, es würden weitreichende Schutzmaßnahmen zur Gefährdungsvermeidung des Grundwassers ergriffen, die Anlage eingegrünt werden und die Arbeit hauptsächlich in geschlossenen Hallen stattfinden. Für die Anwohner sei das doch die denkbar beste Lösung.
Unklar ist, warum diese Informationen nicht öffentlich, sondern nur einem ausgewählten Kreis bekannt gemacht wurden. Wenn dort wirklich die "denkbar beste Lösung" geplant ist, wieso geht die HWL-GmbH dann nicht kommunikativ in die Vollen und lobt ihr Projekt in den Himmel, wie wir es sonst stets von ihr gewöhnt sind? Selbst auf der HWL-Webseite steht nichts darüber.
Warum verkünden Investor und HWL-GmbH diese "denkbar beste Lösung" nur einigen wenigen Auserwählten und grenzen alle anderen aus? Warum gehen sie damit das Risiko ein, das Projekt gleich mit schlechter Presse zu beginnen?
So richtig viel Sinn macht das nicht.
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NN (Freitag, 16 Dezember 2022 12:37)
Wer soll das noch verstehen? Mail an extra3@ndr.de - vllt. wäre das einen Vorschlag für den "realen Irrsinn" wert.
MM (Samstag, 17 Dezember 2022 10:57)
Ja wenns nicht so bitter wäre wäre es lustig. ist es aber leider nicht. da wird richtig viel geld verbrannt. was kann man dagegen tun?
NN (Sonntag, 18 Dezember 2022 08:28)
...medial eskalieren, um sich angemessenes Gehör zu verschaffen...
ich (Sonntag, 18 Dezember 2022 11:42)
Was ist denn mit dem Wittlager Kreisblatt? Warum berichten die nicht darüber?
Martin Becker (Montag, 26 Dezember 2022 16:35)
Für die überregionalen Medien scheint das Thema nicht groß genug zu sein, die regionalen Medien sind so gut wie alle in NOZ-Hand. Und die will einfach nicht kritisch darüber berichten. Jedenfalls spricht die NOZ nicht mit uns.
Bleiben nicht viele Medien übrig.
Andy (Sonntag, 15 Januar 2023 17:54)
Wozu braucht eine Biogasanlage einen Binnenhafen? Der große Vorteil regenerativen Energien liegt in ihrer Regionalen Einbindung. Keine langen Wege zwischen Erzeuger und Verbraucher, stupid.
Wenn Gülle und Mist erst von weither geholt werden müssen, ist das Quatsch. Und wenn Biogas verflüssigt und weit weg gefahren wird, noch mehr.
Das macht keinen Sinn.
HE (Donnerstag, 19 Januar 2023 20:28)
@Andy: Die Anlage soll mit Hühnermist etc. betrieben werden. Die Entladung in Hallen mit Unterdruck passieren. Somit werden die Geruchsemissionen vermieden.
Im Anschluss sollen die Gärreste über den Binnenhafen in Richtung Ostdeutschland transportiert werden.
Andy (Freitag, 20 Januar 2023 12:17)
Hallo HE
Du scheinst ja sehr gut Bescheid zu wissen, Unterdruck und so.
In Frisoythe ist auch so eine Anlage geplant, im Versuchsbetrieb läuft sie schon. Anwohner beschweren sich über Gülle- und Mistgestank, deshalb hat sich eine BI gebildet https://de-de.facebook.com/groups/867069373767085/ . Das mit dem Unterduck scheint bei Wind nicht zu funktionieren.
Um so viel Gärreste herszustellen, dass sich eine Verschiffung lohnt, muss man schon eine ganze Menge Mist und Gülle vergären. Der größte Teil verwandelt sich ja in Biogas und Wasser. In Frisoythe sind 1 Mio Jahrestonnen Umsatz geplant und selbst damit lohnt sich der Schiffstransport von Gärresten nicht:
https://c-port-kuestenkanal.de/wp-content/uploads/2020/04/FINAL-Fragebogen_web.pdf , Frage 70.
Ich bleibe also bei meiner Frage: Warum braucht so eine Biogasanlage einen Hafen?
Very (Freitag, 20 Januar 2023 17:46)
„Die Umweltbelastung durch Geruch ist derart hoch, dass Mitarbeitern von benachbarten Firmen ,kotzübel‘ wird ... und sie wegen Kopfschmerzen nicht mehr arbeiten können.“
https://www.om-online.de/wirtschaft/betreiber-widerspricht-geflugelmist-wird-nicht-verarbeitet-57258
ich frag mich (Samstag, 21 Januar 2023 15:04)
Ich frage mich, warum unter einer grünen Landrätin, die ja dem 50%-Anteils-Eigner der Hafengesellschaft vorsteht, dort Infrastruktur für industrielle Massentierhaltung entstehen soll ? Das wäre doch...nennen wir es mal wohlwollend... sehr überraschend.
Weiter frage ich mich, wieviel hunderttausende Masthähnchen für den Betrieb einer Anlage solchen Ausmaßes benötigt werden ? Der Standart-27000er-Stall von früher dürfte ja grade mal für einen Kalendertag reichen. Man kann eine Biogasanlage ja nicht übers Wochenende abschalten.
Oder ist es möglicherweise eine "Drohkulisse" (Stichwort: Machbarkeitsstudie), damit hinterher die Kritiker das "wir haben ja was erreicht, denn es hätte ja schlimmer kommen können"-Gefühl haben und eine vermeindlich kleinere bittere Pille schlucken ?
Martin Becker (Sonntag, 22 Januar 2023 16:47)
@HE
wenn du über Insiderwissen verfügst, kannst du uns bitte mehr darüber sagen? Kontakt gerne über info@containerhafen-bohmte.de
AAA+ (Sonntag, 05 Februar 2023 21:15)
zuerst sollten wir einen containerhafen kriegen, dann einen agrarhafen, jetzt eine biogasanlage. na was denn nun?